Neue ERC-Reanimations-Leitlinien
30-mal Herzdruckmassage und zweimal die Beatmung durchführen, diese und weitere zentrale Aussagen zum Ablauf einer Wiederbelebung finden sich auch in der Neuauflage der Reanimations- Leitlinien des European Resuscitation Council (ECR) wieder. Ebenso verdeutlichen sie einmal mehr: Die ersten Minuten sind am wichtigsten und mehr Laien müssen mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen, bevor der Rettungsdienst eintrifft. Denn das kann so viele Leben retten.
Dabei musste das German Resuscitation Council als Deutscher Rat für Wiederbelebung feststellen, dass die Reanimationsquote nach wie vor unverändert ist. Dabei erleiden mehr als 70.000 Menschen deutschlandweit außerhalb eines Krankenhauses einen plötzlichen Herz-Kreislaufstillstand. Nur jeder zehnte Betroffene überlebt diesen akuten Notfall. Denn bei einem plötzlichen Herz-Kreislaufstillstand kommt es
innerhalb von drei bis fünf Minuten zu irreversiblen Schäden im Gehirn, wenn keine Herzdruckmassage durchgeführt wird. Der Rettungsdienst benötigt hingegen durchschnittlich acht bis zehn Minuten und kommt somit beim Herz-Kreislaufstillstand meist zu spät. Umstehende Personen, die in mehr als der Hälfte der Fälle anwesend sind, können durch sogenannte Laienreanimation die Zeit bis zum Eintreffen des professionellen Rettungssystems ganz einfach überbrücken. Eine gut ausgeführte
Laienreanimation in Form der Herzdruckmassage versorgt das Gehirn weiter mit Sauerstoff und erhöht die Überlebenswahrscheinlichkeit der Patienten um das Dreifache.
Der Deutsche Rat für Wiederbelebung e.V. (German Resuscitation Council; GRC) und viele andere setzen sich seit Jahren dafür ein, dass mehr Menschen in Sachen Laienreanimation aufgeklärt und ausgebildet werden. Mit Erfolg! Die Laienreanimationsquote lag 2012 zu Beginn der Ausbildungs- und Aufklärungsaktivitäten deutschlandweit bei unter 20%. Das Deutsche Reanimationsregister der DGAI hat die Zahlen für das Jahr 2020 nun bekannt gegeben. Demnach lag 2020 die Laienreanimationsquote bei 40,4%. Ein erhebliches Wachstum von über 20% in acht Jahren.
Jedoch liegen wir mit dieser Laienreanimationsquote von 40,4% in Deutschland deutlich unter den Quoten anderer europäischer Länder. So wird in Schweden oder in den Niederlanden sogar eine Quote von bis zu 80% erreicht. Der GRC organisiert als gemeinnütziger Verein und unterstützt mit seinen Arbeitsgruppen viele tolle Projekte rund um das Thema Wiederbelebung und hofft damit die Laienreanimationsquote in den nächsten Jahren nochmal deutlich anzuheben.
Der GRC wurde im Dezember 2007 gegründet und zählt mittlerweile knapp 1.400 Mitglieder, 17 Mitgliedsorganisationen, 30 Fördermitglieder und zahlreiche Businesspartner. Ziel des GRC ist es, die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Organisationen und Personen, die sich mit den verschiedenen Aspekten der Wiederbelebung befassen, zu unterstützen, zu fördern und zu harmonisieren.