Landesverkehrswacht, Verkehrsministerium und Polizei besetzen die Landstraßenkampagne „Schön gefährlich!“ mit neuen Themen
Wie aus dem Nichts tauchen sie manchmal auf: Hirsche, Rehe, Wildschweine, aber auch kleinere Wildtiere wie Hasen, Otter und Marder. Wer jetzt zu schnell fährt, abgelenkt ist oder auszuweichen versucht, ist in großer Gefahr. Darauf weist die Landesverkehrswacht Mecklenburg-Vorpommern mit ihrer Aktion „Ganz schön WILD!“ hin.
Zum Auftakt wurde heute nahe Sternberg das neue Landstraßenplakat enthüllt. Der aus dem Verkehrszeichen „Wildwechsel“ bekannte Rehbock springt mit mächtigem Satz auf die Fahrbahn, so, wie es landesweit jährlich tausendfach passiert. Eine Tachonadel im „grünen Bereich“ weist darauf hin, dass angemessene Geschwindigkeiten helfen, schwere Unfälle zu vermeiden und Unfallfolgen zu mindern.
Die meisten Wildunfälle ereignen sich im Frühjahr und im Herbst. Die Monate April und Mai sowie Oktober und November sind besonders unfallreich. Im Tagesverlauf passieren die meisten Unfälle früh morgens vor Sonnenaufgang und während der Dämmerung in den Abendstunden.
Im Mai 2022 wird das Motiv im ganzen Land plakatiert. Nicht jeder der 107 Plakatständer steht an einer exponierten Stelle, wo besonders viele Wildunfälle passieren. Die landesweite Aktion mit Plakaten, Informationen und Aktionen soll generell die Aufmerksamkeit auf das Thema lenken und somit zur Verkehrssicherheit beitragen.
Die Region Malchow war Drehort eines berührenden Wildunfall-Videos. Begleitet wird die Plakatierung von Social Media-Beiträgen und Printmedien, finanziert wird die Kampagne aus Mitteln der Verkehrssicherheitskommission.
„In Mecklenburg-Vorpommern passiert leider alle 32 Minuten ein Wildunfall. Ein Grund ist, dass wir besonders viele Landstraßen haben, die an Wälder und Felder angrenzen. Da Wildwechsel als Unfallursache nicht vermeidbar sind, kommt der präventiven Verkehrssicherheitsarbeit in diesem Bereich eine besondere Bedeutung zu. Die beeindruckenden Alleen sollen Einheimischen und Gästen schöne Erlebnisse bieten statt großer Gefahren. Eine wichtige Möglichkeit Verkehrsunfälle einzudämmen, sind Aufklärungskampagnen wie beispielsweise über Plakate. Die Aufmerksamkeit wird immer wieder auf das Thema gelenkt - so bleibt es präsent und die Fahrer sind wachsamer“, sagte die Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Ines Jesse vor Ort.
„Im vergangenen Jahr weist die polizeiliche Unfallstatistik für Mecklenburg-Vorpommern 16.324 Wildunfälle aus, wobei längst nicht alle Unfälle polizeilich gemeldet wurden und somit auch nicht in die Statistik eingeflossen sind. 151 Personen wurden 2021 bei Verkehrsunfällen mit Wildtieren verletzt und zwei Menschen getötet“, führt Christian Eichhorst, amtierender Leiter der Polizeiinspektion Ludwigslust aus. „Bei uns im Landkreis Ludwigslust-Parchim geschehen dabei die meisten Wildunfälle im Land.“
Hans-Joachim Hacker, Präsident der Landesverkehrswacht MV weist darauf hin: „In der Nähe von Wäldern und Feldern gilt es, das Tempo zu reduzieren, bremsbereit zu sein und den Fahrbahnrand und die angrenzenden Gebiete im Auge zu behalten. Ist eine Kollision trotz Vollbremsung nicht mehr zu vermeiden, ist das besser, als ein riskantes Ausweichmanöver zu unternehmen. Der Aufprall auf einen Baum oder ein Zusammenstoß mit dem Gegenverkehr haben in der Regel schwerwiegendere Folgen als die Kollision mit einem Wildtier.“
Im kommenden Jahr wird die Kampagne fortgesetzt mit Plakaten und Aktionen zu weiteren wichtigen Unfallursachen auf unseren Landstraßen: dem riskanten Überholen und dem Abkommen von der Fahrbahn, etwa wegen unangepasster Geschwindigkeit, Müdigkeit oder Ablenkung.